Eine Insel aus Feuer und Eis
Island ist mit rund 103.000 km² ungefähr so groß wie die beiden deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg zusammen und die größte Vulkaninsel der Erde. Sie liegt knapp unterhalb des nördlichen Polarkreises und ist nach dem Vereinigten Königreich der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat Europas. Hier leben ca. 380.000 Einwohner, das sind fast so viele Menschen wie in Bielefeld. Davon konzentrieren sich über 60 Prozent auf die Hauptstadtregion um Reykjavík.
Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken, hier driften die Erdplatten Amerikas und Eurasiens auseinander. Die Platten entfernen sich jährlich etwa 2 cm voneinander. Wie bei anderen Plattengrenzen handelt es sich um eine Zone intensiver tektonischer Aktivitäten, Island besteht deshalb aus 100 % vulkanischem Gestein. Die Landschaft ist durch Wasserreichtum und Vulkanismus geprägt. Über zwei Dutzend aktive Vulkane, eine Vielzahl von heißen Quellen, Geysiren und Solfataren und unzählige Flüsse, Seen und Wasserfälle prägen das Landschaftsbild. Gletscher gehören ebenfalls zu den beeindruckenden Naturelementen. Sie nehmen etwa ein Zehntel der Landesoberfläche ein. Der größte Gletscher der Insel, der Vatnajökull, ist gleichzeitig Europas größter Gletscher und mehr als doppelt so groß wie die Insel Mallorca.
Seit einigen Jahren ist diese Insel ein sehr beliebtes Reiseland nicht nur für Naturliebhaber und Abenteurer. Ich habe seit 1998 zwölf Mal dieses Land besucht und kreuz und quer mit dem eigenen Fahrzeug erkundet. Kommen Sie mit auf eine Reise in den hohen Norden und lassen sich von der eigenwilligen Landschaft verzaubern!
Der Botanische Garten in Akureyri
Ganz oben in Island liegt die Stadt Akureyri, die auch Hauptstadt des Nordens genannt wird. In der Stadtmitte befindet sich die in den 1940er-Jahren errichtete Akureyrarkirkja mit Buntglasfenstern, die Szenen aus der isländischen Glaubensgeschichte zeigen. Südlich der Kirche befindet sich der Botanische Garten mit Pflanzenarten aus ganz Island.
1910 gründeten einige Frauen aus Akureyri den Parkverein zur Verschönerung ihrer Stadt. Bereits im Vorjahr hatte die Stadtverwaltung ihnen einen Hektar Land zugeteilt. Darauf stand ein Holzhaus von ca. 1880, „Eyrarlandsstofa“, das noch heute erhalten ist. Der Garten war die erste öffentliche Parkanlage in Island. Im Laufe der Zeit kamen Ergänzungsflächen hinzu und der Park wuchs auf 3,6 Hektar. Neben seiner Aufgabe als Ort der Ruhe und Erholung ist der Garten ein Experimentierfeld. Die extreme Lage ca. 50 Kilometer südlich des Nördlichen Polarkreises macht die Anlage zu einem interessanten Versuchs- und Sichtungsgarten. Hier wird erprobt, welche Sträucher, Bäume und andere Pflanzen am Rand der Arktis überdauern können.
Bis 1953 wurde die Anlage durch den Parkverein betreut, dann übernahm das Jón Rögnvaldsson. Er hatte in Kanada Forstwirtschaft und Gartenbau studiert. Er brachte seine private Pflanzensammlung in den Park ein. 1957 übernahm die Stadt den Park und beauftragte Rögnvaldsson mit dessen Pflege. Dieser wandelte den Park nach und nach in einen Botanischen Garten um, den ersten Islands.